Mittwoch, 21. Oktober 2009

Flohmarkt-Tipps

Heute möchte ich über etwas schreiben, dass eher am Rande mit Lolita-Mode zu tun hat.
Denn am letzten Samstag besuchte ich einen großen Flohmarkt, in der Hoffnung mal wieder auf tolle Schnäppchen und unerwartete Funde zu stoßen. Und wie so oft, wurde ich auch diesmal nicht enttäuscht. Ich besuche Leidenschaftlich gerne Flohmärkte, weil man nie weiß, was man dort finden wird. Und deshalb wird man so häufig freudig überrascht. Und die Freude über einen ganz unerwarteten Fund, den man sich vielleicht sogar schon lange wünschte, ist ungleich größer, wenn er überraschend wie ein Geburtstagsgeschenk daherkommt.

Ich sehe mich nicht im Geringsten als Experte für Flohmärkte. Um ehrlich zu sein bin ich nicht mal ein Schnäppchenjäger, ich stehe nur sehr ungern früh auf, um anderen Leuten Dinge vor der Nase weg zu kaufen. Ich sehe es mehr als Wochenendspaziergang mit Überraschungseffekt.
Trotzdem sind mir mit den Jahren ein paar Dinge aufgefallen die man bedenken sollte, wenn man Dinge wie Schmuck, Kleidung oder Einrichtungsgegenstände sucht. Und ich gehe jetzt in erster Linie mal von diesen Dingen aus, schließlich ist das hier ja auch ein Mode-Blog.

Ist man also allein auf der Suche nach Schnäppchen, sollte man natürlich so früh wie nur möglich am Markt erscheinen. Wenn es aber nur um den Spaß an der Freud geht, macht es nichts, wenn man vielleicht etwas, oder auch um einiges später dort erscheint.


 (Ein Teil meiner Flohmarktfunde vom Wochenende! Zwei Paar Spitzenhandschuhe, eine Brosche und ein Gürtel.)


Als erstes empfiehlt es sich die Flohmärkte in der näheren Umgebung einmal gründlich unter die Lupe zu nehmen. Denn es gibt solche und solche Flohmärkte. Einige sind durchsetzt von Händlerständen, die im schlimmsten Falle alle und an jeder Ecke das gleiche anbieten. Doch wir sind auf der Suche nach Märkten mit möglichst vielen Privathändlern, Kitsch, Tand und Trödel.

Hat man erstmal solch einen Markt in der Umgebung ausgemacht, am besten alle Daten vorab notieren und im Kalender eintragen. Zumindest für Leute wie mich sehr praktisch, die sonst alle Termine in kürzester Zeit wieder vergessen haben.

Am Tag vor dem Markt sollte man immer einen Wetterbericht zu Rate ziehen und sich ein Outfit für den nächsten Tag zurechtlegen. Es sollte auf jeden Fall bequeme Schuhe beinhalten, die an Wetter und Untergrund des Platzes angepasst sind. Außerdem hat man im besten Falle schon ein paar Tüten und Beutel parat. Nicht jeder Verkäufer hat Tüten am Stand, was wir Einzelhandelsverwöhnten durchaus manchmal vergessen. Je nach Wetter sollte man auch Handschuhe, Mütze und Schirm einpacken.

Kommt man dann am Markt an, bietet sich einem meist ein Bild von scheinbarem Chaos. Wo geht es hier lang, welche Richtung soll ich nehmen?
Ich habe bisher nicht feststellen können, dass eine Methode besser wäre als die andere, ob man nun erstmal außen lang geht, oder direkt durch die Mitte. Allerdings ist es immer sinnvoll erst einmal zu überlegen, ob der Markt Reihen hat, die man in irgendeiner sinnvollen Reihenfolge ablaufen könnte. Ansonsten verlasst euch einfach auf euren Instinkt!

Schlendert wenn möglich langsam und nah an den Ständen vorbei, damit ihr genug Zeit habt zu überblicken, ob irgendetwas euch mehr anzieht und noch einen zweiten Blick wert ist.
Habt ihr etwas gefunden, handelt ruhig! Aber macht es mit Charme und Freundlichkeit. Bietet keine unverschämt niedrigen Preise und achtet darauf, ob euer Verhandlungspartner bereitwillig mitmacht. Reagiert er oder sie gereizt, wisst ihr dass ihr schnell zu einer Entscheidung kommen solltet. Aber überlegt euch ruhig vorher, was das Teil euch maximal Wert ist und bei welchem Preis ihr ein Schnäppchen machen würdet. Manchmal lohnt es sich nicht zu handeln, oder der Preis ist bereits sehr gut. Denn man sollte sich immer bewusst sein, dass die Verkäufer nicht nur Standgebühren von ihren Einnamen bezahlen müssen, sondern auch dass der Neupreis ein ganz anderer war und ihr selbst sicherlich auch nicht nur Verlust machen wollen würdet. Ich persönlich habe auch einige Erfahrung im Verkauf und halte nichts von Leuten, die z.B. Kindern ihre alten Kleidungsstücke für 75Cent das Stück abluchsen wollen und ähnliches.

Am besten kann man handeln wenn man freundlich bleibt und vielleicht mehr als ein Teil kauft. So kann man z.B. fragen, ob man die beiden Teile für je 2€ zusammen für 3€ oder 3,50€ bekommt. Meistens bekommt man diesen Rabatt, weil Verkäufer froh sind, wenn sie direkt mehrere Teile nicht mehr mit zurück schleppen müssen. Umso mehr man an einem Stand kauft, umso bereitwilliger lassen Verkäufer mit sich handeln. Schaut euch also zuerst in Ruhe am ganzen Stand um, bevor ihr bezahlt. Und behaltet auf jeden Fall in der Hand, was ihr sicher nehmen wollt! Ansonsten kann euer Teil ganz schnell an einen anderen verkauft worden sein, bevor ihr es bemerkt. Vor allem, wenn es vorher vielleicht an schlecht einsehbaren Stelle lag und ihr andere durch euer Interesse darauf aufmerksam gemacht habt. Ist mir alles schon passiert!


 (Buch über Vivienne Westwood, eine alte, elegante Pelzkappe und goldene Glitzerstrumpfhosen.)


Manchmal haben auch solche Stände wahre Schätze, die von weitem eventuell noch völlig uninteressant aussahen. Und traut euch nach dem Preis zu fragen wenn euch etwas interessiert, egal worum es geht! Selbst wenn der Preis für euch viel zu hoch ist, bekommt ihr so langsam ein Gefühl dafür, welche Preisspanne für welches Teil normal ist. Dann könnt ihr schon nach kurzer Zeit Wucher vom Schnäppchen unterscheiden. Nicht direkt das erste nehmen, wenn es sich nicht um etwas völlig einmaliges oder äußerst seltenes handelt. Zylinder gibt es z.B. häufiger und auch gehäkelte Handschuhe.

Fragt nach, wenn ihr etwas anprobieren wollt. Vielleicht passt das Teil euch ja gar nicht, dass ihr euch gerade auserkoren habt. Dann müsst ihr euch euch gar nicht erst Mühe geben den Preis zu verhandeln.
Hat der Artikel Schäden, weist direkt am Stand darauf hin. Eventuell gibt es Nachlass im Preis. Und wenn ihr Angst habt die Schäden seien zu groß, der Verkäufer trotz Schäden einen zu hohen Preis will, oder wenn ihr glaubt die Schäden nicht beseitigen zu können, lasst es lieber da! Man hat nicht allzu viel Freude an einem untragbaren Kleid, wenn es nicht rauswaschbare Flecken hat.
Und wägt euren Arbeitsaufwand immer gegen den Einkaufspreis ab. Manchmal lohnt sich eine aufwendige Restauration nicht.

Flohmarkttermine kann man meist in der lokalen Zeitung lesen, oder man googelt einfach mal nach Flohmarktterminen im Internet.

Mein liebster Flohmarkt ist nach wie vor der Sprödental-Flohmarkt in Krefeld. Es gibt keinerlei gewerbliche Händler, nur Privatverkäufer, Eis, gebrannte Nüsse, Zuckerwatte und ein Karussell für Kinder.
Gutes habe ich auch häufig vom Rheinauen-Flohmarkt in Bonn gehört, selbst aber leider nie mehr als eine Brosche und ein Eis (Geschmack Pokemon-Mango!) dort gekauft.

Und was ist euer liebster Flohmarkt? Habt ihr noch Flohmarkt-Tipps für andere?

5 Kommentare:

Alvi Coedwig hat gesagt…

Oh ja, Flohmärkte sind was tolles! Ich könnte manchmal ganze Stände mit altem Geschirr und schicken Möbeln mitnehmen ^^ Ich kann noch raten immer genügend Bargeld mitzunehmen! Ich habe leider einen tollen Überwurf nicht bekommen, weil mir 5€ fehlten und ich nicht weiter handeln konnte... Für alle im thüringischen/vogtländischen Raum kann ich noch den Lunziger Bauernmarkt empfehlen. Dort gibt es zwar auch ein paar gewerbliche Händler, aber 90% Private mit sehr schönen Sachen und auch ein bisschen Programm mit (moderner) Musik etc.

La-vie-en-rose hat gesagt…

Ja natürlich, das ist ein guter Tipp!
Uns ist am Ende auch das Bargeld ausgegangen. ;P

Und Danke für die Marktempfehlung! Ich find's schön, wenn man von anderen noch ein paar Tipps mitnehmen kann. :)

MakoChan hat gesagt…

Aww, schöne Sachen!
Ich beneid sowieso irgendwie immer alle Leute, die auf Flohmärkten was richtig cooles finden. Die, die hier sind sind eher so... "meh", und man findet dann doch irgendwie nichts richtig schönes altes, was aber auch noch brauchbar ist - Kleidungstechnisch zumindest.

Schwester:) hat gesagt…

Ja, der Sprödental-Trödelmarkt in good old Krefeld, ist selbstverständlich auch mein Favorit :). Hier in Lüneburg gibt es auch eine Kleidungstauschbörse, das finde ich eine super Idee, weil dort jeder seine Teile, die er nicht mehr sehen kann, gegen ein Neues eintauschen kann ohne etwas zu bezahlen und dazu noch kein Platzproblem in seinem Schrank bekommt :).
Man kann unglaublich gut Schmuck auf solchen Märkten ergattern - den hat kein anderer und kostet oft nur ein paar Cent pro Stück :).
Trödeln ist ausserdem auch very sustainable - also tut was für die Umwelt und geht shoppen :D.

Duplica hat gesagt…

Ich liebe flohmärkte auch! Spitzenhandschuhe und hübsche taschen konnte ich ergattern sowie fake pelzkrägen und das ein oder andre buch.
dein VW buch ist ja ein toller fund!